letzte Kommentare


31
Januar
Guck mal weg!
von lurg

Was gibt es denn heute zum Frühstück? Natürlich, eine Portion mediale Ballaststoffe. Sie füttern einen Großteil unserer Bürger den ganzen Tag über mit dem Nötigen. Klatsch & Tratsch sind dabei genauso enthalten wie geistloser Alltagsdreck, peinliche Semiprominente und humorlose Komiker, bei denen ich meist vor lauter Stumpfsinn meinen Schädel gegen die Wand kloppen könnte – der Masse gefällt es. Es ist wichtig sich zu ernähren, doch leider ist neben Fettleibigkeit auch die Hirnschmalheit auf striktem Vormarsch, in bestimmten Gesellschaftsschichten, eben jenen, die in dem riesigen Mühlrad der Medien- und Konsumlandschaft einfach nur Körner sind, Opfer, unfähig sich vor der penetranten Reizbestrahlung zu schützen. Zwanghaft greifen sie jeden Tag erneut zur Fernbedienung und ziehen sich die Probleme, Sorgen, Spaß und Erfolgsgeschichten anderer rein, stets in der Hoffnung ihr eigenes verkorkstes Dasein wie beim Videorekorder einfach zu überspielen.
Es geht nicht mehr um den Inhalt des Programms, sondern nur um dessen Anwesenheit. Vermutlich könnte man auch einfach eine Show machen, in denen Leuten dabei zugesehen wird wie sie richtig deftig Kacken! Gucken würden es die Menschen trotzdem. Getreu dem Motto: Scheiße verkauft sich! Denn dies ist – wohl unabstreitbar – der rote Faden der derzeitigen Fernsehlandschaft. Glück auf!
Besser wird es auch nicht, indem man sich sagt: „Wenn nun mal nur Schrott läuft, dann guck ich den halt, besser als gar nix.“ Hier gilt wie bei allem, nur der Konsument hat die Macht, niemand sonst. Wenn wir nicht mehr gucken, dann wird es auch nicht mehr laufen. Warum sollte dieses wundervolle Faktum der marktliberalen, neokongeilen Trendwende nicht auch für die Glotze gelten? DAS ist unser Anker, ein schwerer, egal wem sie die Kontrolle durch den Staat entziehen, mit diesem Schritt fällt er automatisch unter die Gesetze des Marktes, und die bestimmt der Konsument. Wir brauchen also – eigentlich ganz simpel – nur einen mündigen und bedachten Konsumenten, nur schade, dass man diesen wohl nur durch die Medien erzeugen kann. Tja, Ironie des Schicksals will man meinen – falsch! Es soll Zeiten gegeben haben, da wurden wichtige Nachrichten per Mundpropaganda verbreitet – und es hat funktioniert, sogar außerordentlich gut. Zu hoffen bleibt nur das Vorhandensein eines letzten kleinen Flackerns im Oberstübchen der medienparalysierten Köpfe, denn ohne Funken kein Feuer und ohne Feuer kein Waldbrand!

 
 
Online for 6908 days
Last update: 2007.01.31, 14:16
status
You're not logged in ... login
menu
search
 
calendar
Januar 2007
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
27