| letzte Kommentare | |
|
30
Januar
Unterricht zur Unterschicht
von lurg
Politiker sind ja dafür bekannt, dass sie gerne und vor allem viel reden. Schön und gut, es ist ja auch irgendwie Teil ihres Berufs. Leider ist „gerne und viel reden“ kein Garant dafür, dass die hervorkommenden Worte auch Sinn ergeben bzw. richtig sind. Es ist schon eine Weile her, da habe ich unseren Minister für Arbeit und Soziales – Franz Müntefering – bei den Tagesthemen einen Beitrag zur damalig aufkeimenden „Unterschicht-Debatte“ gehört. Da erklärte der liebe Franze man dürfe das Wort „Unterschicht“ nicht benutzen, denn damit würde ja die ärmere Bevölkerung diskriminiert. Ich finde, das Wort trifft hervorragend auf die Realität, wenn also Franze eben jene Menschen die unter diesen Begriff fallen vor Diskriminierung schützen will, dann sollte er vielleicht bei sich anfangen. Denn wenn ich seinen Titel als Minister für Arbeit und Soziales recht verstehe, sollte er sich doch um die Belange derer kümmern, die keine gesicherte Arbeit, kein Eigenheim und häufig nach Abzug der Miete und sonstiger Nebenkosten gerade noch Geld für billiges Essen für den Rest des Monats haben. Also sollte er vielleicht, anstelle solch scheinheiliger Interviews, lieber den Abend damit verbringen über den Zweck seiner Tätigkeit und damit einhergehend über eine Lösung der mitunter gravierend schlechten Lage etlicher unserer Mitbürger nachzudenken. Denn eines sollte für alle klar sein: Es ist verdammt egal, ob man diese Menschen unter dem Begriff „Unterschicht“ oder „Mittellose“ oder „Neu-Arme“ oder „Schubidubi“ zusammenfasst. Denn nicht der Begriff ist diskriminierend, sondern der Lebensumstand. Wenn als letztes auch die Verantwortlichen dieses Faktum gerafft haben, verschwinden vielleicht auch endlich solch peinliche Auftritte in den öffentlichen Medien.
|